Zwischen Revolution und Rekonstitution
Das auf mehrere Bände angelegte Werk arbeitet systematisch die Geschichte von fast 1.400 Kameradschaften des NSDStB und ihrer Altherrenschaften im NS-Altherrenbund an den Hochschulen und Höheren Fachschulen zwischen 1937 bis 1945 auf. Dabei stellt das Phänomen der vielerorts auftretenden Rückbesinnung auf die Prinzipien des Korporationsstudententums trotz Bemühens der Reichsstudentenführung um ideologische Gleichschaltung und Instrumentalisierung für Kriegszwecke eine in ihrem Ausmaß bislang völlig unterschätzte Entwicklung dar. Ein von der studierenden Kriegsgeneration zunehmend als aussichtslos erlebter Krieg, eine immer stärker als realitätsfern und verlogen empfundene Parteipropaganda sowie das offene Verlangen nach Akademischer Freiheit und persönlichen Freiräumen in selbstgewählten Gemeinschaften waren die Triebfedern für eine Rückkehr zu den tradierten korporativen Lebensformen bis hin zu Widerstandshandlungen Einzelner oder ganzer Kameradschaften. Dieser Beitrag nicht nur für den Neuanfang einer verfaßten Studentenschaft, sondern für den Wiederaufbau eines demokratischen Gemeinwesens nach 1945 wird hier sicht- und verstehbar.